Herrentörn_2013 auf einer größeren Herrentörn auf Mallorca

Der Bericht

Samstag 18.05.2013

Can Pastilla

0200 Uhr aufgestanden, geduscht und schon steht das Airporttaxi in Form von Markus mit seinem VW-Bus vor der Tür. Am Flugplatz angekommen erfolgt nach der Gepäckabgabe der Check-in. Pünktlich um 0500 Uhr hebt die Air Berlin Maschine mit uns an Bord ab. Nach einigen Minuten durchbrechen wir die Regenwolken und können einen schönen Sonnenaufgang genießen. Beim Anflug auf Palma de Mallorca geht es wieder durch Regenwolken. Kurz vor dem Aussteigen hat der Regen aufgehört und das Auschecken sowie die Gepäckabholung verlaufen ohne Probleme. Nun müssen wir nur noch auf Thorsten warten, der aus Hamburg anreist. Auch er kommt pünktlich, sodass wir den Bus um 0930 Uhr nach Can Pastilla nehmen können. Leider verlässt der Bus – warum auch immer - die Normalroute und wir steigen an der nächsten Haltestelle aus. Nun haben wir einen etwas längeren Marsch zum Hafen. Dort angekommen steht die gecharterte Segelyacht, eine Bavaria 49 mit dem Namen Enjoy, bereit zum Einchecken. Während Markus mit 5 weiteren Leuten aufbricht, um die Verpflegung zu besorgen, übernehmen Andreas, Thorsten und ich das Boot.

Der Wind und somit der Seegang sind zu stark. Nachdem die beiden Berliner Detlef und Dieter angekommen sind, können wir die theoretische Sicherheitseinweisung durchführen. Als danach alle persönlichen Sachen sowie die Lebensmittel ordentlich verstaut sind, hat die Crew Landgang.

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser 0 Seemeilen

Tagesweg über Grund 0 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit 0 Knoten
Motorzeit 0 Stunden

 

 

 

 

Einige Mängel werden aufgedeckt. Unseren Plan, heute noch den Hafen zu verlassen, um eine praktische Sicherheitsunterweisung in der Bucht von Palma zu machen, müssen wir wetterbedingt absagen.

Sonntag
19.05.2013

 

Can Pastilla - Palma

 

 

 

 

0600 Uhr bin ich aufgestanden, um das Wetter zu checken. Leider sind der Wind und Seegang noch immer bescheiden. Trotz allem beschließen wir auszulaufen, um unser Tagesziel Ibiza zu erreichen. Nach dem Frühstück verlassen wir um 0705 Uhr den Hafen.

 

 

 

 

 

 

Die Crew hat Landgang, ein Teil geht in die Stadt ein Teil nimmt das Dingi und macht eine Hafenrundfahrt, und ich denke, alle sind froh, bei dem Wind und Seegang, im Hafen zu sein. Nach einiger Zeit versagt der Motor vom Dingi. Ich rufe den Vercharterer an, und teile ihm das Problem mit dem Bugstrahlruder sowie dem Außenbordmotor mit. Am Montag will er einen Mechaniker um 0800 Uhr in den Hafen schicken. 1900 Uhr gibt es das Abendessen, Grillen war angesagt. Leider versagen die Einweggrills und alles wird in der Pfanne gebraten. Abends kann auch ich mich aufraffen, um mit Markus einen kleinen Gang in die City zu unternehmen.

 

 

 

 

 

Danach gibt es noch eine gemütliche Runde an Deck. Nach und Nach geht die Crew dann in die Kojen. Wann die letzten an Bord zurückkehren, bekomme ich schon nicht mehr mit, die sind alle sehr leise. :)

 

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser ? Seemeilen

Tagesweg über Grund 21,5 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit ? Knoten
Motorzeit 1,2 Stunden

 

Den benötigten Kurs von 225° können wir bei dem Süd-West Wind nicht anlegen. 190° sind aber möglich. Die See hat teilweise immer noch Wellen mit einer Höhe von ca. 3 Metern. Nach 2 Stunden zeigen sich die ersten Ausfallerscheinungen bei der Mannschaft. Eine harte Entscheidung steht an. Um Ibiza zu erreichen, kalkuliere ich mit weiteren 12 Stunden hart am Wind, mit der Gefahr dass weiteren Ausfälle hinzukommen würden. Was tun? Schweren Herzes beschloss ich, das Ziel Ibiza aufzugeben.

 

 

 

 

Neuer Kurs: Palma Stadt. 1040 Uhr nehmen wir die Segel runter und fahren unter Motor in den Hafen von Palma ein. Unser Nachtlager soll der Hafen La Lonya sein. Nach einem problematischen Anlegemanöver, bei dem unser Bugstrahlruder den Geist aufgibt, liegen wir um 1120 Uhr fest am Steg.

 

 

 

 

 

 

 

Montag
20.05.2013

Palma - Port Andratx

Rechtzeitig um 0800 Uhr sind wir mit dem Frühstück fertig und warten auf den Mechaniker … und warten und warten und warten. Um 0900 Uhr rufe ich den Vercharterer noch mal an, er wundert sich dass der Mechaniker noch nicht da ist. 0945 Uhr erscheint er endlich, zieht an der Reißleine vom Außenborder und siehe da: Der springt sofort an. Das Problem mit dem Bugstrahlruder lässt sich aber nicht lösen. Doppelt abgesichert hat es das Getriebe zerlegt. Also werden wir den Rest des Törns ohne den Luxus eines Bugstrahlruders meistern. 1030 Uhr starten wir den Motor, lösen die Leinen und werden durch die Sorgleine der Muringleine, die sich- wie sich jetzt herausstellt - im Bugstrahlruder verfangen hatte, am Auslaufen gehindert. Also: Wieder angelegen. Frank Seemann springt - mit Badehose bekleidet - über Bord und löst das Problem (well done).

 

1435 Uhr der erste Ankerversuch, leider zeigt die elektrische Ankerwinsch keine Funktion. Der Reserveanker fällt auf Position N 39° 32.16’ und E 002° 24.4’ auf 5 Meter Wassertiefe. Einige harte Crewmitglieder ziehen die Badehose an und können es kaum erwarten, ihren Körper bei geschätzten 17° C Wassertemperatur, abzukühlen.

 

1625 Uhr geht der Anker wieder auf und die Fahrt weiter unter Motor, da immer noch kein Wind weht, nach Port Andratx. 1720 Uhr haben wir im Hafen Club de Vela festgemacht. Der Rest des Tages wird mit Besichtigungen verbracht.

 

 

 

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser ? Seemeilen

Tagesweg über Grund 24,9 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit 8,6 Knoten
Motorzeit 4,6 Stunden

 

1100 Uhr, wir verlassen Palma mit Kurs auf Port Andratx. Leider gibt’s keinen Wind, sodass wir den Motor bemühen müssen. Es geht auf Kurs 220° und wir verlassen um 1244 Uhr die Bucht von Palma, runden Cap de Cala Figuera und gehen auf Kurs West. Immer wieder gehen die Segel hoch, aber so sehr wir uns bemühen, es ist kein nennenswerter Vortrieb zu erreichen. 1400 Uhr beschließen wir zu ankern, also Kursänderung in die Bucht Camp de Mar.

 

 

 

 

Dienstag
21.05.2013

Port Andratx - Port Soller

 

 

Nach dem Frühstück starten wir um 0915 Uhr den Motor, Leinen los. Heute geht es nach Port de Sóller. Zuerst kommen wir nur mit Motor voran. 1020 Uhr - der Wind kommt auf. Leider so sehr das wir Großsegel im 1. Reff und die Genua im 1. Reff setzen können, aber wir segeln. 1133 Uhr müssen wir in die Genua das 2. Reff einbinden. 1315 Uhr nehmen wir die Segel runter und bolzen mit Motor gegen den Wind. In der kleinen Bucht bei der Halbinsel Sa Foradada („die Durchlöcherte“) können wie ein wenig verschnaufen und Essen zu uns nehmen.

 

 

 

 

 

 

1700 Uhr liegen wir in Port de Sóller in der Marina Tramontana festgemacht. Hier eine kleine interessante Ausarbeitung, die belegt dass wir ruhig hätten weitersegeln können und wären zu gleichen Zeit im Hafen gewesen:

 

 

 

 

 

 

Am Freitag segelten wir auf die Bucht von Palma zu.
Vor uns war ein Segler unter Motor, der nicht so richtig seinen Vorsprung ausbauen konnte.
Später liefen wir unter Motor, kamen aber auch nicht schneller in Richtung Hafen voran als ein anderer unter Segel.
Das brachte mich ins Grübeln.

Also habe ich die Törntracks unter die Lupe genommen - speziell den Tag in Richtung Port de Sóller.
Zuerst sind wir ab Dragonera unter Segel gefahren:

  • 15,1 Seemeilen mit 5,66 Knoten über Grund als normale Segelstrecke (grün).
  •  8,3 Seemeilen bei 3,11 Knoten Fahrt war der effektive Höhengewinn an der Küste entlang (gelb).

Danach ging es weiter unter Motor:

  •  7,8 Seemeilen bei 3,12 Knoten über Grund (violett).
  •  7,6 Seemeilen bei 3,04 Knoten effektive Strecke an der Küstenlinie (rot).

Fazit:
Beim Motoren kann man sich erholen, wieder zu Kräften kommen und ... Markus etwas leckeres Kochen.  J
Aber es bringt gegen die Welle keinen Gewinn an Geschwindigkeit.

Hättet ihr das gedacht?

 

Wirklich toll das mal in Zahlen zu sehen.
Trotzdem sind wir froh im Hafen zu sein. Die Crew verstreut sich in alle Himmelsrichtungen.

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser 33,3 Seemeilen

Tagesweg über Grund 37,5 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit ? Knoten
Motorzeit 6 Stunden

 

 

 

 

 

Mittwoch
22.05.2013

Port Soller - Port Adriano

Heute soll es wieder zur Südküste von Mallorca gehen. Port Adriano ist das Ziel. 0940 Uhr der Motor wird gestartet, wir verlassen den Hafen.

 

 

 

Wir kommen weiterhin gut voran,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um 1713 Uhr wollen wir weiter, nur der Anker lässt das nicht zu. Er hat sich in einem ca. 2 Tonnen schweren Riesenanker, der in der Bucht liegt, verfangen. Zuerst versucht Detlef diesen zu klarieren, dann ist Markus dran - geschützt durch eine lange Hose, Pullover, Sturmhaube und Socken, da sich einige Feuerquallen eingefunden haben. Leider auch vergebens. Ich ziehe mir dann die Schutzausrüstung von Markus an und versuchte mein Glück. Nach 3 Stunden intensivster Arbeit geben wir auf und lösen das Problem mit dem Bolzenschneider.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser 28,5 Seemeilen

Tagesweg über Grund 37,5 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit 11 Knoten
Motorzeit 2,2 Stunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1000 Uhr das Großsegel im 1. Reff und die Genua im 2. Reff. Fliegen ist angesagt. Vor dem Wind mit einer Spitzengeschwindigkeit von 11 Knoten geht es voran. 1015 Uhr rollen wir die komplette Genua aus und um 1245 Uhr das komplette Großsegel. Nachdem wir die Insel Sa Dragonera gerundet haben lässt der Wind stark nach, aber immer noch genug zum Segeln.

sodass wir beschließen, eine weitere Bucht zum Ankern anzulaufen. 1452 Uhr geht der Anker auf 8 Meter Wassertiefe in der Bucht von Paguera. Wieder wird das Dingi ausgepackt und der „Fährverkehr“ zum Strand aufgenommen. Markus hat heimlich einen Kuchen gebacken. Frank Starke hat heute Geburtstag und das wird mit einem kleinen Ständchen gefeiert.

 

 

 

 

 

Unter Motor geht es dann um 2016 Uhr weiter. Um 2100Uhr liegen wir im Port Adriano in El Toro an der Tankstelle. Leider kann uns kein anderer Liegeplatz mehr zugewiesen werden. Die Duschen und Toiletten werden für uns aber geöffnet.

 

Donnerstag
23.05.2013

Port Adriano - Port Sa Rapita

 

 

 

0940 Uhr geht es unter Motor aus dem Hafen, 1006 Uhr sind beide Segel komplett gesetzt und unser Ziel ist heute Sa Rapita. Ein herrlicher Segeltag bei schönstem Wetter. Dieter ist fast nicht mehr vom Ruder wegzubekommen und die Mannschaft nutzt das Deck als Sonnenbank.

 

 

 

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser ? Seemeilen

Tagesweg über Grund 26,8 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit 8 Knoten
Motorzeit 1,4 Stunden

 

 

 

 

 

 

1510 Uhr nehmen wir die Segel runter und fahren in den Hafen Port Sa Rapita ein. Der Anleger klappt vorzüglich. Der Ort hat einen wunderschönen Sandstrand der ausgiebig von der Crew in Anspruch genommen wird. Auch der Ort selbst wird unter die Lupe genommen.

 

 

 

 

Freitag
24.05.2013

Port Sa Rapita- Can Pastilla

 

 

Heute früh bereits verlassen uns Detlef und Dieter, die leider schon abreisen müssen da ihr Flieger bereits kurz nach Mittag auf die Heimreise geht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pünktlich startet die Maschine und bringt uns wieder nach Paderborn.

 

 

 

 

Daten des Tages
Tagesweg durchs Wasser ? Seemeilen

Tagesweg über Grund 27,3 Seemeilen
Höchstgeschwindigkeit 8 Knoten
Motorzeit 2,8 Stunden

 

 

Wir lassen um 1040 Uhr den Hafen hinter uns. In Windeseile werden die Segel gesetzt und es geht zurück nach Can Pastilla.

 

 

 

 

m Hafen angekommen müssen wir nur noch volltanken. 1615 Uhr geht zum letzten Mal der Motor aus. Wir packen unsere Sachen. Die Rückgabe der Yacht klappt problemlos. Für den versenkten Anker mit Kettenvorläufer zahlen wir 115 €, was in Ordnung ist. 3 Taxen fahren um 1900 Uhr vor und es geht ab zum Flugplatz.

 

 


Daten vom Törn

Es wurden Seemeilen 175,5 Seemeilen zurückgelegt

Mein Fazit: Ein gelungener Mittelmeertörn mit einigen kleinen Abenteuern, der mir Spaß bereitet hat. Danke an den Co-Skipper Andreas für die tolle Ausarbeitung der Ibiza Daten. Danke an Frank für die tolle Organisation der Flüge. Danke an Markus für die Super-Verpflegung. Danke an die komplette Crew, ohne die so ein Törn nie zustande kommen kann.