Herrentörn 2006

10.06.06 21:07 (c)Peter

 
Freitag
09.06.06
Auf geht's -
12:45 habe ich mich von meiner Familie verabschiedet, um Michael und Andreas abzuholen. Nachdem wir eine mehr oder weniger schnelle Anreise hatten, verstauten wir zunächst den mitgebrachten Proviant an Bord und übernahmen gegen 20:30 Uhr den Katamaran. Als dann auch die übrige Mannschaft mit Thomas, Markus, Frank, Peter, Jens und Wolfgang angekommen war, mussten wir feststellen, dass die Gasflaschen an Bord der "Kumari" leer waren. Weil auch die Wetterlage "windlos" war, musste leider die geplante Nachtfahrt ausfallen. Dank einer netten Bekanntschaft konnten wir die von Markus in mühevoller Heimarbeit vorbereitete Suppe doch noch warm zu uns nehmen. Eine wirklich leckere Angelegenheit.
Kumari in Eckernförde (c)Frank
Samstag
10.06.06
Eckernförde - Ankerbucht nördlich der Insel Bargö im kleinen Belt; Position 55°47,6 N 009°47,7 E
Das Leben an Bord erwachte so gegen 0700Uhr und wurde mit einem ausgeprägten Frühstück zur Vollendung gebracht. Jens und Andreas machten sich um 0845Uhr auf den Weg, um die fehlenden Gasvorkommen aufzufrischen.
0915Uhr: Die beiden Dieselmotoren erwachten und nun war es an der Zeit, den Hafen zu verlassen. Eine ausgiebige Sicherheitsanweisung durfte nicht fehlen und wurde mit einem "Boje über Bord" - Manöver zum Abschluss gebracht. Nun kann es ja endlich losgehen. Der Wind kam schwachwindig (so maximal 1 Beaufort aus Nord-Ost) und somit fiel uns die Entscheidung, weiterhin den Diesel zu quälen nicht schwer.
1100Uhr: Die Segel gehen hoch, der Motor verstummte und die Logge zeigt nahezu 4 Knoten. Der Kompass pendelt sich auf 350° ein. Kein Wölkchen zeigt sich am Himmel und die ersten Dosen Bier wurden ihrer Bestimmung überführt.
Der ruhige Teil des Bordlebens begann, was Markus nicht davon abhielt die Borduhr, bei der nur noch der Sekundenzeiger eine gesicherte Funktion aufwies, zu reparieren. 1217Uhr die Uhr tickte wieder richtig, was sicherlich dem Eigner gefallen wird. Der schwache Wind blieb uns den ganzen Tag treu. Ein Regattafeld, das vor uns auftauchte, brachte etwas Abwechslung in den Tag, und wir wurden durch einem Dänischen Nachzügler, der uns in einer ausweichpflichtigen Position sah, zu einem Gespräch aufgefordert. Nach einer kleinen internen Diskussionsrunde waren wir zu dem Entschluss gekommen, dass der Protest ungerechtfertigt war und die Antwort nur ein ignorierendes Schweigen und eine zischende Büchse Bier, die auf Leerung wartete, sein konnte. 1630Uhr ist uns der Spinnaker in den Sinn gekommen und nachdem das Tuch enttüddelt, mit Schoten und Spifall versehen war, ging das schöne bunte Segel im Wind auf. "Was für ein Bild das von außen wäre ...", fragten sich Jens und Andreas und fielen über das Dingi samt Außenborder her, der nach einigen Zügen an der Starterleine seine Abgase nach außen hustete. Mit Fotoapparat und Digiknipse bewaffnet ging es los. Die Kumari wurde filmender- und knipsenderweise umrundet. Nach einiger Zeit war es dem Außenborder doch zuviel, was den Motor zu einem Streik mit Unterbrechungen veranlasste. Wir auf der Kumari hatten dabei unseren Spaß und insgeheim wurden die Zimmerbelegung und die noch zu gebrauchenden Ausrüstungsgegenstände der "Verschollenen" in Gedanken neu verteilt. Als dann die wachsende Panik in den Augen der Beiden zu ahnen war- zum Sehen waren sie zu weit zurückgefallen - haben wir uns einen Ruck gegeben und die von der Technik im Stich gelassenen wieder aufgenommen. Zuvor mussten wir den schönen bunten Spi wieder seiner Aufgabe entledigen. 2000Uhr gab es das Abendessen in Form von leckeren Spaghetti Bolognese. Der Abend kam und der Wind war auch nicht mehr zu einem Endspurt hinzureißen. Mit 2 Knoten Fahrt sahen wir die Sonne untergehen.
2218Uhr: Der Entschluss endgültig für heute die Segel zu bergen war gefallen und es ging unter Motor weiter. Das Gedröhne in den Ohren ließ in uns den Gedanken aufkommen zu Ankern und in Herrgottsfrühe weiterzusegeln. Gesagt - getan - und schnell war auch schon ein geeigneter Ruheplatz gefunden. Auf dem Weg dorthin wurden wir von vielen Schweinswalen begleitet. 2344Uhr ging der Anker in die Tiefe und ruckte noch ein letztes mal beim Eindampfen, Die Nachtruhe war gekommen und wurde von der Crew auch gerne angenommen. Das Einzige das nun noch "arbeiten" musste, war das Ankerlicht im Top.
Gute Nacht.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 60,91 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 7,3 Knoten
Motorzeit 3 Stunden 13 Minuten


Erwin 11:35 (c)Peter
  Kumari 20060610-1955 (c)Frank
  Abendstimmung (c)Frank
 
Sonntag
11.06.06
Bargö - Ballen auf Samsö
um 0400Uhr war für die Michael, Peter, Andreas und mich die Nacht um. Der Motor wurde gestartet, um die Batterien beim Aufholen des Ankers zu unterstützen. Der Spi und das Groß gingen hoch. Die Logge zeigte eine Geschwindigkeit von 4 Knoten, welch eine Freude die Sonne aufgehen zu sehen. Mit der Sonne verabschiedete sich allerdings auch der Wind. 0615 Uhr wurde der Motor wieder bemüht. In Höhe der Eisenbahnbrücke Middelfart kam der Wind wieder. Eine lang ersehnte Ruhe unter Segeln stellte sich ein. Dieses Glücksgefühl war nicht von Dauer und konnte nur durch ein ausgiebiges Frühstück um 0800Uhr wieder hergestellt werden. Kein Kräuseln auf dem Wasser. Die Windspäher wurden ausgeschickt. 0850Uhr kam die erste Windmeldung, der Motor wurde gestartet und brachte uns in Richtung der Brise.

Es ging unter Segel weiter. 0932Uhr war auch schon wieder Schluss mit Wind. Der Diesel brachte uns in ein zuvor ausgepeiltes Angelrevier westlich der Insel Abelö. Ohne Fisch und Wind ging es weiter. An Land drehten die Windräder. "Woher nehmen die den Wind?" - 1318Uhr kam auch für uns der Wind. Eine für den Tag nicht mehr zu erwartende Rauschefahrt unter Segeln setzte ein. Der Wind wehte mit 4 aus Ost. Hoch am Wind erreichten wir um 1500Uhr das nächste Angelrevier westlich der Windräder die südlich der Insel Samsö stehen. Ohne Fisch und im Endspurt nach Ballen auf Samsö setzten wir wieder Segel und erreichten den Hafen um 1730Uhr. Ein Liegeplatz war schnell gefunden. Mit Duschmarken, Seife und Handtuch versuchten einige Mitsegler dem ortsfremden Geruch an Bord entgegenzuwirken. (Mit Erfolg). Der Hafen ist mit einem Grill ausgerüstet, der einem Volksfestgrill durchaus Konkurrenz machen würde. Mit Fleisch, Würstchen, Salat und so einigen Büchsen Bier ging der Abend unter einem sehr tief stehenden Vollmond zu Ende.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 58,97 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 9 Knoten
Motorzeit 5 Stunden 7 Minuten
Brücke bei Middelfart (c)Frank
 
Wolfgangs genussvolles Segeln bei 4Bft. (c)PeterRauschefahrt unter Segeln südlich Samsö (c)Frank
 
Der Wellnessbereich in Ballen (c)Peter

Montag
12.06.06
Ballen - Jammerbucht Ankerbucht nördlich der Halbinsel Reersö Position 55°32,3 N 011°07,6 E
Um 0630Uhr habe ich mich aus dem Bett gequält, um als erster die Duschen im Waschhaus, das um 0700Uhr öffnen sollte, aufzusuchen. Es war schon einiges los im örtlichen Wellnessbereich, Mit meinem Handtuch und Kulturtasche reservierte ich eine Dusche, die gerade noch frei war, um zuvor das WC aufzusuchen. Als das "geschäftliche" erledigt war, sah ich mein Waschzeug in den Händen einer wildfremden Person, die das Duschrevier als ihr eigen angesehen hatte. Ein strenger Blick meinerseits und die Waschutensilien hingen wieder an der alten Position. Auf dem Rückweg wurde ein Betankungstermin für 10:00 Uhr mit dem Hafenmeister abgemacht. Frisch und durch ein ausgiebiges Frühstück gestärkt lagen wir pünktlich an der Tankstelle. Durch eine fehlkonstruierte Tankbelüftung des Katamarans hatten wir erst nach einer halben Stunde die beiden Tanks mit jeweils 50 Liter betankt. Unter bösen Blicken anderer auf die Tankstelle wartender Personen verließen wir Ballen und segelten aufgrund der unveränderten Windrichtung nach Ostnordost, um ausreichenden Seeraum nach der Wende zu gewinnen. Mit langen Schlägen und hoch am Wind ging es in den Großen Belt. Da sich die Sonne auch heute am nahezu wolkenlosen Himmel zeigte, war ein regelmäßiges Eincremen unumgänglich. Jens behandelte - wegen Missachtung am Vortag - seinen Sonnenbrand mit Quark. Als die Langeweile sich nahezu dem Tageshöchststand näherte, wurde die nächste Angelgelegenheit ausgesucht und angesteuert. Vom Erfolg möchte ich hier nicht berichten. 1916Uhr ging der Motor auf Drehzahl und brachte uns um 2019Uhr an den zuvor auserwählten Ankerplatz. Pünktlich hatte unser Meisterkoch Markus das Essen in Form grüner Nudeln mit Thunfisch serviert. Im Cockpit wurde der Sonnenuntergang mit Bier (ohne Weib und Gesang) abgesessen. Spannung brachte nur doch Diskussion darüber, an welcher Stelle exakt die Sonne untergehen würde. Sehr unterschiedliche Meinungen kamen Zutage. Ich war beruhigt, dass die Südrichtung ausgeschlossen wurde. Gegen 00:00 Uhr war die Zeit gekommen, Zähne zu putzen und den Schlafanzug zu bewohnen. "Ab ins Bett!"

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 47,49 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 8,3 Knoten
Motorzeit 1 Stunden 15 Minuten


Dienstag
13.06.06
Jammerbucht - Vejrö
Ein neuer Morgen. Das Wetter unverändert; Wind Süd-Ost und kaum eine Wolke am Himmel. Dank wohlgenährtem Akku ging diesmal der Anker ohne Dieselmotor-Unterstützung hoch. In der Fachsprache somit Ankerauf unter Segel. Auf Steuerbordbug geht es auf Südwestkurs. Einige im Fahrwasser fahrende Tanker nutzten ihr Vorfahrtsrecht aus, so dass diverse Kursänderungen an der Tagesordnung standen. Eine neue Angelmöglichkeit wurde ausgesucht. Ergebnis wie immer. Nachdem die Segel den Wind wieder einfingen, ging es erneut durchs Fahrwasser. Eine Bugwelle, die wir quer nahmen, brachte endlich eine Abwechslung, die in Form von Wäschetrocknen und dem "Renovieren" der salzwassergetränkten Kabinen von statten ging. Die geplante Ankunftszeit an der am Morgen ausgesuchten Insel Vejrö schob sich immer wieder in den Folgetag. Was tun? Motor an, Kurs auf die Große Belt Brücke und weiter. Ein starker Gegenstrom von bis zu knapp 3 Knoten stand gegen uns. 1300Uhr waren wir unter dem gigantischen Bauwerk. 15 Minuten später standen die Segel wieder. Eine neue Angelmöglichkeit wird angesteuert. Ein vorerst undefiniertes Wesen erschien am Pilker, welches nach einem kurzen Studium als Knurrhahn identifiziert wurde, und ging wieder über Bord. "WO STEHT DER DORSCH????" Hier jedenfalls nicht. Weiter unter Segel auf Ostkurs zum letzen ausgesuchten Angelplatz der zwischen den Inseln Argersö und Omö erfolg versprechen sollte. Angekommen fanden wir eine Stelle, deren Wassertiefe innerhalb von 100 Meter von 40 Meter auf 0,5 Meter anstieg. Das nenne ich eine Kante. Nach einer halben Stunde suchten wir die Flucht nach vorne. Freudestrahlend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging es nun weiter zum Zielhafen auf der Insel Vejrö. An der Einfahrt angekommen fiel uns die Kinnlade herunter. Der Hafenmeister oder zumindest eine diensthabende Person stand abwinkend am Steg. Ein zur Hilfe genommenes Fernglas brachte Gewissheit: Der Hafen war wegen Umbauarbeiten geschlossen. Aber die uns überfallenden, voreilig als Mücken identifizierten, Tiere stellten sich schnell als harmlose Insekten heraus. Somit war nun eine Entscheidung gefragt. Da wir aber mit leeren Magen nicht denken konnten, brachte der Motor uns in eine Ankerbucht. Auch ein voller Magen, mit Sauerkraut, Kassler und Kartoffelpüree, brachte uns auf keinen sinnvollen Gedanken. Wir saßen das Problem durch das Bleiben bis zum anderen Morgen aus.
Nun war aber auch noch unser Frischwasser zuneige gegangen. Markus und Jens sind zur Insel rüber, um wenigstens zwei Flaschen Wasser für den morgendlichen Kaffee bei der Bäuerin abzuschwatzen. Von Rehen und Vögeln aufgeschreckt kamen die beiden nach knapp einer Stunde mit den beiden Flaschen zurück, der Kaffee war gerettet...

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 57,09 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 8,2 Knoten
Motorzeit 4 Stunden 46 Minuten
Mittwoch
14.06.06
Vejrö - Laboe
Recht früh, so um 0700Uhr wurde das Frühstück serviert, und es stand nichts mehr im Wege, die Ankerbucht um 0800Uhr zu verlassen, da der Wind - wie über den Wetterbericht bereits angekündigt - in der Nacht über Süd nach Nord-West gedreht hatte, und er blies mit 4 Beaufort. Zügig brachten uns die Segel wieder in den Großen Belt. Um 1115Uhr wurde der erste Fischer an Langelandseite entdeckt. Segel runter, Angeln raus, und den Fisch in der Ostsee lassen. Ein schriller Aufruf von Andreas und der Fisch des Tages lag ausnehmbereit auf dem Brettchen. Ein weiterer - diesmal ein Knurrhahn - ging wieder über Bord. Eine halbe Stunde nachdem sich kein weiterer Erfolg einstellen wollte ging es unter Segel weiter in Richtung Kieler Förde. Einige Wetterstörungen zwangen uns, bei nun bewölktem Himmel, zu einigen Segelmanövern. 1736Uhr lag Laboe nun querab, Genua runter und im rechten Winkel durchs Fahrwasser. Noch einen Aufschießer und auch das Gross war geborgen. Der Motor tat sein restliches, so dass um 1743Uhr die Kumari fest verzurrt für das Nachtlager bereit stand. Freundlicherweise bekamen wir von einer Stegnachbarin die Zutrittskarte zu den Duschen und Toiletten. Ein gemeinschaftliches Duschen brachte wieder frische Luft unter Deck. Das Fischrestaurant am Hafen füllte mit diversen Gerichten unsere Mägen. Eile war geboten, denn Deutschland spielte doch gleich gegen Polen. Markus positionierte souverän die Satellitenschüssel und nach und nach trudelte die Crew ein. Nach einem aus meiner Sicht planlosen Herumgekicke kam in der 91 Minute das 1:0 für Deutschland. Nun, das war ja noch mal gut gegangen. Um 2300Uhr machte dann ein aus London stammendes Boot unter britischer Flagge mit polnisch (oder auch russisch) sprechender Mannschaft neben uns fest. Vorsichtshalber wurde unser Außenborder nochmalig gesichert. Nun ging's zur wohlverdienten Nachruhe über.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 60,78 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 11,1Knoten
Motorzeit 0 Stunden 59 Minuten
Donnerstag
15.06.06
Laboe - Kappeln
0730 der Hahn (Möwe) krähte. Frisch gebrühter Kaffee, Tee und andere Köstlichkeiten standen auf dem Tisch. Schnell wurde der Entschluss gefasst, zügig den Hafen zu verlassen. Nachdem wir gestern den Hafenmeister nicht erreichen konnten und ohne freundliche Unterstützung der Liegeplatz-Nachbarin kein Duschen möglich gewesen wäre, der Meister sich auch heute noch nicht auftreiben ließ, musste der stets abwesende Oberaufseher sich sein Geld wohl anderweitig verdienen.
0900Uhr Motor an und raus. Nach 2 Minuten standen die Segel und da die GzRS (Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) auch das Fahrwasser in Wildwestmanier querte folgten wir ihm im Kielwasser. 1017Uhr hatten wir die Stollergrund-Rinne erreicht. Hier haben wir im letzten Jahr und auch 2002 viel Fisch ans Tageslicht ziehen können. Somit standen wir natürlich unter Druck. Unser Neuling Frank zog auch nach kurzer Zeit den ersten Fisch heraus. Die Regel "Anfängerglück" hatte mal wieder zugeschlagen. Nach einiger Zeit wurde auch Jens erfolgreich. Dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Segel hoch und ab nach Schleimünde. 1515 Uhr zogen wir den Spinnaker gen Himmel. Nach 15 Minuten war aufgrund der Windzunahme dieser bereits wieder klein verpackt im Sack. Unter Groß ging es nun die Schlei hinauf. Im Stadthafen von Kappeln angekommen war nur noch ein Platz an der festgemachten großen Stahlyacht "Preussen" sowie ein Platz an der Tankstelle frei. Die Besatzung der "Preussen" verweigerte aufgrund eines früh geplanten Auslaufens das Längsseitsgehen, so dass nur noch der Platz an der Tanke in Betracht kam. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hafenamt durften wir dort auch liegenbleiben. Unterdessen machte eine andere Yacht an der Preussen fest. Nun ja, wie sollten wir das deuten ... ? Die Backschaft, in Form von Markus, versorgte uns pünktlich um 1930Uhr mit Dorsch, Erbsen und Möhren, Kartoffeln und köstlicher Senfsoße. Heute wurde auch erstmalig etwas mehr getrunken, so dass so gegen 00:15Uhr uns die Nachtruhe nicht schwer fiel.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 28,71 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 7,3 Knoten
Motorzeit 0 Stunden 33 Minuten
Kappeln Schleimünde

Freitag
16.06.06
Kappeln - Missunde - Schleimünde
0730Uhr; Das Frühstück wird vorbereitet und die "Preussen" liegt immer noch an der gleichen Stelle; es scheint wohl, das der Wecker nicht funktioniert hat, sollen WIR sie wecken? 0840 der Motor geht an, die Leinen werden gelöst und wir tuckern Richtung der Kappelner Brücke. Pünktlich öffnet sie sich, so dass das nun kein Hindernis in Richtung Schleswig mehr im Wege steht. Kurz noch mal wurde angelegt, um die Luft aus dem Wassertank zu pumpen. Das Wetter war heute nicht mehr so wie an den vergangenen Tagen. Der Himmel zeigte sich bedeckt. Wir passierten Anis und waren rechtzeitig zur Brückenöffnung in Lindaunis. Es ging weiter unter Motor, da der Wind uns immer noch auf die Nase blies. 1155 erreichten wir den Hafen von Missunde und hatten genug von der Schlei gesehen. Es wurde gewendet, die Segel gingen hoch und mit maximal 3 Knoten ging's zurück. 1359 entdeckte Jens einen winkenden Segler, der neben seinem Boot im Wasser stand. "Sehr nette Segler hier", war der erste Gedanke bis wir unser Augenmerk auf die doch arg schräg stehende Segelyacht richteten. Nun, da brauchte wohl einer unsere Hilfe. Segel runter, Motor an und nichts wie hin. Bis auf 50 Meter kamen wir an die gestrandete Yacht - der Name "Moorhexe" war irgendwie passend - heran. Um uns nicht daneben zu legen beschlossen wir, unser Beiboot einzusetzen. Markus war der Kapitän. Mit Schleppleine bewaffnet machte er sich auf den Weg. Der Moorhexenbändiger kam ihm entgegen. Nachdem die Schleppverbindung hergestellt war, ging die Drehzahl unserer beiden Dieselmotoren langsam hoch. Nach 2 Minuten war die "Moorhexe" wieder in seinem eigentlichen Element. Der Eigener kam zu uns herüber und bedankte sich. Seit den frühen Morgenstunden versuchte er, Hilfe zu bekommen. Viele Yachten sind untätig vorbei gesegelt. Nun ja, es war ja jetzt vorbei. Nun wurde Markus zum Seenotfall: Der Motor des Dingis streikte (wieder mal). Nach 2 Minuten war auch nun er am Haken. Segel hoch und weiter ging's. 1520 Uhr nahmen wir die Segel wieder runter, da wir die Brücke in Kappeln um 1545 unbedingt noch passieren wollten. Die "Preussen" lag immer noch (oder schon wieder?) an ihrem Platz, ist wohl noch nicht früh genug zum Auslaufen. Nach der Brücke segelten wir weiter dem Hafen Schleimünde entgegen. Bei Maasholm versuchte ein holländischer Segler, das Fahrwasser in Richtung Hafen abzukürzen - mit dem Ergebnis, das er die ganze Nacht dort vor dem Hafen verbrachte. Wir hatten Glück: Ein ausreichend breiter Platz war in Schleimünde noch frei. Alle waren von dem so schön gelegenen Hafen angetan. Dieses wurde auch zünftig begossen, bis die Nacht hereinbrach.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 28,71 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 7,3 Knoten
Motorzeit 0 Stunden 33 Minuten


Samstag
17.06.06
Schleimünde - Eckernförde
Der letzte Tag war angebrochen, das für 0800Uhr angesetzte Frühstück stand bereits um 0715Uhr verzehrbereit auf dem Tisch. 0850Uhr verließen wir die Schlei und segelten bei sehr schwachem Wind mit einer Geschwindigkeit von 2 Knoten Eckernförde entgegen. Die Mannschaft war schwer damit beschäftigt, die Kumari für die Übergabe vorzubereiten. Als Highlight entdeckten wir ein U-Boot, das in der Eckernförder Bucht vor uns das auf Tauchfahrt ging. 1130 nahmen wir die Segel herunter und tuckerten unter Motor zum Hafen, den wir um 1300Uhr erreichten. Schnell waren die persönlichen Gegenstände in die Autos verpackt. Ralf (der Eigner) war auch schon vor Ort. Die Übergabe verlief ohne Probleme. Nachdem das in der Woche angefallene Leergut abgegeben war ging die Heimreise los. 1830Uhr war wieder zu Hause. Wo geht es das nächste Jahr hin? Dieser Frage stelle ich mich nach dem Sommer.

Daten des Tages
Tagesweg über Grund 29,22 Seemeilen
Seemeilen Höchstgeschwindigkeit 7,2 Knoten
Motorzeit 4 Stunden 18 Minuten

 

Daten vom Törn

Es wurden 359,93 Seemeilen zurückgelegt davon leider 110 Seemeilen unter Motor.